Buchrezession: Zwischen Welten

Zwischen Welten

  • Autor: Simon Urban, Juli Zeh
  • Verlag: Luchterhand
  • Auflage: 1. Edition (25. Januar 2023)
  • ISBN-10: 3630877419
  • ISBN-13: 978-3630877419
  • Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
  • Kategorie: Deutsche Literatur
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Zwischen Welten

Politik ist Ansichtssache – Zwei Personen, die zum Nachdenken anregen. Der Roman „Zwischen Welten“ handelt von Stefan, einem Aktivistenjournalisten, und Theresa, einer Bio-Landwirtin, die einst Studienkollegen waren und nun via WhatsApp und E-Mail in einen heftigen Streit geraten. Stefan ist ein großer Anhänger von Fridays for Future und setzt sich für politische Korrektheit und Gleichberechtigung ein, während Theresa sich mit der Landwirtschaft und den Auswirkungen des Klimawandels auf ihre Arbeit beschäftigt. Die beiden diskutieren über ihre Ansichten und geraten immer wieder aneinander. Der Roman besteht ausschließlich aus dieser schriftlichen Konversation, was manchmal etwas schwer zu lesen ist.

Zwischen Welten: Roman
  • Zwischen Welten: Roman
  • ABIS-BUCH
  • Gelb
  • Zeh, Juli (Autor)

Stefan: Der Roman zeigt die Welt aus Stefans Perspektive, der ein Anhänger des Aktivismus und des Klimaschutzes ist. Er vertritt eine politisch korrekte Haltung und bemüht sich um eine sensible Sprache. Stefan ist eine klug gezeichnete Karikatur und bietet eine interessante Vorlage, um die Risiken von Radikalisierung zu verstehen.

Theresa: Im Gegensatz zu Stefan verzweifelt Theresa an der Landwirtschaftspolitik und kämpft um das Überleben ihres Betriebs. Sie hält Klimaschutz für wichtig, sieht Fridays for Future jedoch als pubertären Verein ahnungsloser Jugendlicher an. Theresa ist eine Figur, die als Gegenstück zu Stefan fungiert und ein differenzierteres Bild der Welt außerhalb der Stadt vermittelt.

Der Roman ist als Messenger- und E-Mail-Konversation geschrieben, was für einige Leser möglicherweise irritierend sein könnte. Allerdings bietet diese Art der Erzählung einen interessanten Einblick in die Gedankenwelt der beiden Protagonisten. Die Sprache ist emotional und teilweise überzogen. Dies verstärkt den Konflikt zwischen Stefan und Theresa noch.

Der Roman enthält politische Themen wie Klimaschutz, Gender und Sprachkritik. Es gibt jedoch auch Kritik an den Auswüchsen der Reformbewegungen, insbesondere an der Forderung nach Klimaschutzpolitik, die an der Realität, insbesondere jenseits der Ballungsgebiete, vorbeigeht. Es wird angemahnt, Kurskorrekturen vorzunehmen, um die Ziele des Klimaschutzes und der Gleichberechtigung für einen größeren Teil der Bevölkerung realistisch lebbar zu machen.

„Zwischen Welten“ ist ein lesenswerter Roman, der eine differenzierte Sicht auf die Welt bietet und wichtige politische Themen behandelt. Die schriftliche Konversation zwischen Stefan und Theresa sorgt für eine interessante Erzählweise, kann aber für manche Leser ungewohnt sein. Der Roman bietet jedoch eine wichtige Diskussionsgrundlage für die aktuellen Themen des Klimaschutzes, der Gleichberechtigung und der Sprachkritik.
Die Figuren sind gut ausgearbeitet und haben ihre eigene Perspektive auf die Welt, die sich oft stark unterscheidet. Die Konflikte zwischen Stefan und Theresa werden realistisch und schonungslos ausgetragen, was dem Roman eine gewisse Authentizität verleiht. Insgesamt ist „Zwischen Welten“ ein lesenswerter Roman, der es wert ist, gelesen und diskutiert zu werden.

Melanie Neuhauser

Hallo! Ich bin Melanie, bekennende Leseratte und schreibe für Euch diese Bücher Rezension. Kontakt per Twitter: https://twitter.com/Buchkiller