Buchrezession: Eine Frage der Chemie

Eine Frage der Chemie

  • Autor: Bonnie Garmus
  • Verlag: Piper
  • Auflage: 16. Edition (31. März 2022)
  • ISBN-10: 3492071090
  • ISBN-13: 978-3492071093
  • Gebundene Ausgabe: 464 Seiten
  • Kategorie: Gegenwartsliteratur
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Eine Frage der Chemie

Als eine Frau, die schon immer eine Leidenschaft für Naturwissenschaften und Chemie hatte, fühlte ich mich sofort zu Bonnie Garmus‘ Buch „Eine Frage der Chemie“ hingezogen. Ich empfand das Buch als einen fesselnden und zum Nachdenken anregenden Roman, der die Herausforderungen und Möglichkeiten untersucht, denen naturwissenschaftlich interessierte Frauen in den 1960er Jahren gegenüberstanden.

Der Roman dreht sich um die Figur von Elizabeth Zott, einer brillanten Chemikerin, die ihre Karriere auf Eis gelegt hat, um zu heiraten und eine Familie zu gründen. Als ihr Mann sie verlässt, findet sich Elizabeth in einer schwierigen Lage wieder. Sie kämpft darum, sich und ihre Kinder zu ernähren, während sie mit dem Stigma konfrontiert ist, eine geschiedene Mutter zu sein, in einer Zeit, in der eine solche Situation als beschämend galt.

Eine Frage der Chemie: Roman | Der SPIEGEL-Bestseller #1
  • PIPER
  • Eine Frage der Chemie: Roman Der SPIEGEL-Bestseller 1
  • ABIS-BUCH
  • Silber
  • Garmus, Bonnie (Autor)

Während Elizabeth darum kämpft, ihr Leben wieder aufzubauen, findet sie Trost in ihrer Arbeit und nimmt einen Job als Chemielehrerin an einer High School an. Durch ihre Unterrichtserfahrung beginnt Elizabeth das Potenzial zu erkennen, junge Frauen zu inspirieren und zu ermutigen, Karrieren in den Wissenschaften zu verfolgen. Sie wird zur Fürsprecherin ihrer Studentinnen und ermutigt sie, ihren Leidenschaften nachzugehen und die Hindernisse zu überwinden, die sich ihnen in den Weg stellen.

Was ich an der Erzählung am meisten schätze, ist die differenzierte Darstellung der Herausforderungen, denen sich Frauen in den Naturwissenschaften in den 1960er Jahren gegenüberstellen mussten. Der Roman schreckt nicht vor Sexismus und Diskriminierung zurück, die damals in diesem Bereich weit verbreitet waren, erkennt aber auch die erzielten Fortschritte und das Potenzial für weitere Veränderungen an.

Eine der Stärken des Romans ist seine Darstellung von Elizabeth als fehlerhafte, aber sympathische Figur. Sie kämpft damit, ihre Karriereziele mit ihrer Verantwortung als Mutter in Einklang zu bringen und sie ist gezwungen, sich ihren eigenen Vorurteilen und Voreingenommenheiten zu stellen, während sie daran arbeitet, ihre Studentinnen zu unterstützen. Doch trotz ihrer Kämpfe bleibt Elizabeth eine entschlossene und belastbare Figur, die sich weigert, sich durch die Einschränkungen definieren zu lassen, die die Gesellschaft ihr auferlegt.

Der Roman untersucht auch die Schnittmenge von Wissenschaft und sozialer Gerechtigkeit und zeigt auf, wie Wissenschaft genutzt werden kann, um gesellschaftliche Probleme wie Umweltverschmutzung und Ungleichheit anzugehen. Dieses Thema ist in der heutigen Welt besonders relevant, in der die Wissenschaft dringende soziale und ökologische Probleme angehen muss wie nie zuvor.

Insgesamt fand ich „Eine Frage der Chemie“ als fesselnden und aufschlussreichen Roman, der eine nuancierte und zum Nachdenken anregende Erforschung der Herausforderungen und Möglichkeiten bietet, denen Frauen in den Wissenschaften gegenüberstehen. Seine Darstellung einer starken, widerstandsfähigen und entschlossenen weiblichen Protagonistin macht es zu einer Pflichtlektüre für jeden, der sich für die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Geschlecht interessiert. Die Themen soziale Gerechtigkeit und Umweltverantwortung machen das Buch zu einer zeitgemäßen und relevanten Lektüre für Leser aller Hintergründe.

Melanie Neuhauser

Hallo! Ich bin Melanie, bekennende Leseratte und schreibe für Euch diese Bücher Rezension. Kontakt per Twitter: https://twitter.com/Buchkiller